10.2. Installation

Die Linux-Binärkompatibilität ist per Voreinstellung nicht aktiviert. Der einfachste Weg, dies zu tun, ist das Linux KLD (“Kernel LoaDable object”) zu laden. Dies geschieht durch die Eingabe von linux an der Eingabeaufforderung.

Wollen Sie die Linux-Binärkompatibilität dauerhaft aktivieren, sollten Sie die folgende Zeile in /etc/rc.conf einfügen:

linux_enable="YES"

Der kldstat(8)-Befehl kann benutzt werden, um festzustellen, ob KLD geladen wurde:

% kldstat
Id Refs Address    Size     Name
 1    2 0xc0100000 16bdb8   kernel
 7    1 0xc24db000 d000     linux.ko

Wenn Sie das KLD nicht laden können oder wollen, besteht auch die Möglichkeit, die Linux-Binärkompatibiltät statisch in den Kernel einzubinden. Dazu fügen Sie Ihrer Kernelkonfigurationsdatei den Eintrag options COMPAT_LINUX hinzu. Anschließend installieren Sie Ihren neuen Kernel wie in Kapitel 8 beschrieben.

10.2.1. Linux-Laufzeitbibliotheken installieren

Dies kann auf zwei Arten geschehen, entweder über den linux_base-Port, oder durch manuelle Installation der Bibliotheken .

10.2.1.1. Installation unter Verwendung des linux_base-Ports

Dies ist die einfachste Methode, um die Laufzeitbibliotheken zu installieren. Sie funktioniert genauso wie die Installation eines beliebigen anderen Ports aus der Ports-Sammlung. Dazu machen Sie einfach folgendes:

# cd /usr/ports/emulators/linux_base
# make install distclean

Sie sollten nun über eine funktionierende Linux-Binärkompatibilität verfügen. Einige Programme könnten sich zwar über falsche Unterversionsnummern der Systembibliotheken beschweren, dies ist im Allgemeinen aber kein Problem.

Anmerkung: Unter Umständen gibt es mehrere Versionen des Ports emulators/linux_base. Die Ports entsprechen unterschiedlichen Versionen verschiedener Linux-Distributionen Sie sollten den Port installieren, der am besten die Anforderungen der Linux-Anwendung erfüllt.

10.2.1.2. Manuelle Installation der Bibliotheken

Wenn Sie die “Ports”-Sammlung nicht installiert haben, können Sie die Bibliotheken auch manuell installieren. Dazu brauchen Sie die jeweiligen Linux-Systembibliotheken, die das zu installierende Programm verwendet sowie den Laufzeit-Linker. Zusätzlich müssen Sie auf Ihrem FreeBSD-System einen “virtuellen” Verzeichnisbaum für die Linux-Bibliotheken einrichten. Alle unter FreeBSD gestarteten Linux-Programme suchen zuerst in diesem Verzeichnisbaum nach Systembibliotheken. Wenn also ein Linuxprogramm beispielsweise /lib/libc.so lädt, versucht FreeBSD zuerst, /compat/linux/lib/libc.so laden. Ist diese Datei nicht vorhanden, wird /lib/libc.so geladen. Systembibliotheken sollten daher besser in den “virtuellen” Verzeichnisbaum /compat/linux/lib als in den vom Linux-ld.so vorgeschlagenen installiert werden.

Im Allgemeinen müssen Sie nur zu Beginn nach den Systembibliotheken suchen, die von Linuxprogrammen benötigt werden. Nach den ersten Installationen von Linuxprogrammen auf Ihrem FreeBSD-System verfügen Sie über eine Sammlung von Linux-Systembibliotheken, die es Ihnen ermöglichen wird, neue Linuxprogramme ohne Zusatzarbeit zu installieren.

10.2.1.3. Installation zusätzlicher Systembibliotheken

Was passiert, wenn Sie den linux_base-Port installieren, und Ihr Programm beschwert sich trotzdem über fehlende Systembibliotheken? Woher wissen Sie, welche Systembibliotheken von Linux-Binärprogrammen benötigt werden, und wo Sie diese finden? Grundsätzlich gibt es dafür zwei Möglichkeiten (um dieser Anleitung zu folgen, müssen Sie unter FreeBSD als Benutzer root angemeldet sein):

Wenn Sie Zugriff auf ein Linux-System haben, können Sie dort nachsehen, welche Systembibliotheken eine Anwendung benötigt, und diese auf Ihr FreeBSD-System kopieren. Dazu folgendes Beispiel:

Nehmen wir an, Sie haben FTP verwendet, um die Linux-Binärversion von Doom zu bekommen und haben sie auf Ihrem Linux-System installiert. Nun können Sie überprüfen, welche Systembibliotheken das Programm benötigt, indem Sie ldd linuxdoom eingeben. Das Resultat sieht dann so aus:

% ldd linuxdoom
libXt.so.3 (DLL Jump 3.1) => /usr/X11/lib/libXt.so.3.1.0
libX11.so.3 (DLL Jump 3.1) => /usr/X11/lib/libX11.so.3.1.0
libc.so.4 (DLL Jump 4.5pl26) => /lib/libc.so.4.6.29

Sie müssten nun alle Dateien aus der letzten Spalte kopieren und sie unter /compat/linux speichern, wobei die Namen der ersten Spalte als symbolische Links auf diese Dateien zeigen. Damit haben Sie schließlich folgende Dateien auf Ihrem FreeBSD-System:

/compat/linux/usr/X11/lib/libXt.so.3.1.0
/compat/linux/usr/X11/lib/libXt.so.3 -> libXt.so.3.1.0
/compat/linux/usr/X11/lib/libX11.so.3.1.0
/compat/linux/usr/X11/lib/libX11.so.3 -> libX11.so.3.1.0
/compat/linux/lib/libc.so.4.6.29
/compat/linux/lib/libc.so.4 -> libc.so.4.6.29

Anmerkung: Beachten Sie, dass wenn Sie bereits eine Linux-Systembibliothek einer zur ersten Spalte passenden Hauptversionsnummer (laut ldd-Ausgabe) besitzen, Sie die Datei aus der zweiten Spalte nicht mehr kopieren müssen, da die bereits vorhandene Version funktionieren sollte. Hat die Systembibliothek jedoch eine neuere Versionsnummer, sollten Sie sie dennoch kopieren. Sie können die alte Version löschen, solange Sie einen symbolischen Link auf die neue Version anlegen. Wenn Sie also folgende Bibliotheken auf Ihrem System installiert haben:

/compat/linux/lib/libc.so.4.6.27
/compat/linux/lib/libc.so.4 -> libc.so.4.6.27

und Sie haben eine neue Binärdatei, die laut ldd eine neuere Bibliothek benötigt:

libc.so.4 (DLL Jump 4.5pl26) -> libc.so.4.6.29

Wenn diese sich nur um ein oder zwei Stellen in der Unterversionsnummer unterscheiden, müssen Sie /lib/libc.so.4.6.29 nicht auf Ihr System kopieren, da das Programm auch mit der etwas älteren Version ohne Probleme funktionieren sollte. Wenn Sie wollen, können Sie libc.so aber dennoch ersetzen (das heißt aktualisieren), was dann zu folgender Ausgabe führt:

/compat/linux/lib/libc.so.4.6.29
/compat/linux/lib/libc.so.4 -> libc.so.4.6.29

Anmerkung: Der Mechanismus der symbolischen Links wird nur für Linux-Binärdateien benötigt. Der FreeBSD-Laufzeitlinker sucht sich die passenden Hauptversionsnummern selbst, das heißt Sie müssen sich nicht darum kümmern.

10.2.2. Linux ELF-Binärdateien installieren

ELF-Binärdateien benötigen manchmal eine zusätzliche “Kennzeichnung”. Wenn Sie versuchen, eine nicht gekennzeichnete ELF-Binärdatei auszuführen, werden Sie eine Fehlermeldung ähnlich der folgenden erhalten:

% ./my-linux-elf-binary
ELF binary type not known
Abort

Damit der FreeBSD-Kernel eine Linux-ELF-Datei von einer FreeBSD-ELF-Datei unterscheiden kann, gibt es das Werkzeug brandelf(1):

% brandelf -t Linux my-linux-elf-binary

Die GNU Werkzeuge schreiben nun automatisch die passende Kennzeichnungsinformation in die ELF-Binärdateien, so dass Sie diesen Schritt in Zukunft nur noch selten benötigen werden.

10.2.3. Namensauflösung konfigurieren

Wenn DNS nicht funktioniert, oder Sie folgende Fehlermeldung erhalten:

resolv+: "bind" is an invalid keyword resolv+:
"hosts" is an invalid keyword

müssen sie /compat/linux/etc/host.conf wie folgt anlegen:

order hosts, bind
multi on

Diese Reihenfolge legt fest, dass zuerst /etc/hosts und anschließend DNS durchsucht werden. Wenn /compat/linux/etc/host.conf nicht vorhanden ist, finden Linux-Anwendungen FreeBSD's /etc/host.conf und beschweren sich über die inkompatible FreeBSD-Syntax. Wenn Sie keinen Nameserver (in /etc/resolv.conf) konfiguriert haben, sollten Sie den Eintrag bind entfernen.

Wenn Sie Fragen zu FreeBSD haben, schicken Sie eine E-Mail an <de-bsd-questions@de.FreeBSD.org>.
Wenn Sie Fragen zu dieser Dokumentation haben, schicken Sie eine E-Mail an <de-bsd-translators@de.FreeBSD.org>.

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