2.13. Eigene Installationsmedien herstellen

Anmerkung: Im Folgenden ist mit “Installations-CD” eine CD-ROM oder DVD gemeint, die Sie gekauft oder selbst hergestellt haben.

Oft müssen Sie eigene Installationsmedien erzeugen. Dies können physische Medien wie Bänder sein oder Installationsquellen sein, aus denen sysinstall Dateien herunterlädt, beispielsweise ein lokaler FTP-Server oder eine MS-DOS®-Partition.

Beispiele:

2.13.1. Eine Installations-CD-ROM erzeugen

Mit jeder Release stellt das FreeBSD-Project zwei CD-Abbilder (“ISO-Images”) zur Verfügung. Wenn Sie einen CD-Brenner besitzen, können Sie diese Abbilder brennen und damit FreeBSD installieren. Wenn Sie einen CD-Brenner besitzen und über eine gute Internet-Verbindung verfügen, ist das die preiswerteste Art, FreeBSD zu installieren.

  1. Das richtige Abbild herunterladen

    Die ISO-Abbilder für jedes Releases können Sie von ftp://ftp.FreeBSD.org/pub/FreeBSD/ISO-IMAGES-arch/version oder einem nahe gelegenen Spiegel herunterladen. Ersetzen Sie arch und version durch passende Werte.

    Das Verzeichnis enthält die folgenden Abbilder:

    Tabelle 2-5. FreeBSD-ISO-Abbilder

    Dateiname Inhalt
    version-bootonly.iso Startet den FreeBSD-Kernel und die Installationsroutine. Die zu installierenden Dateien müssen über FTP oder ein anderes unterstütztes Installationsmedium bezogen werden.
    version-mini.iso Enthält alles, was Sie für eine FreeBSD-Installation benötigen.
    version-disc1.iso Enthält alles, was Sie für eine FreeBSD-Installation benötigen. Das Medium enthält zusätzlich so viel Software Dritter wie möglich.
    version-disc2.iso Ein Live-Dateisystem, das von sysinstall aus zur Reparatur eines Systems eingesetzt wird. Enthält weiterhin eine Kopie des FreeBSD-CVS-Baums und zusätzlich so viel Software Dritter wie möglich.

    Sie benötigen nur ein Abbild der Abbilder mini.iso und disc1.iso. Laden Sie bitte nicht beide Abbilder herunter, das disc1.iso-Abbild enthält alles, was das mini.iso-Abbild enthält.

    Benutzen Sie das mini.iso-Abbild, wenn Sie eine preiswerte Internet-Anbindung besitzen. Mit diesem Abbild können Sie FreeBSD installieren. Software Dritter können Sie anschließend mithilfe des Ports-Systems (Kapitel 4) herunterladen.

    Benutzen Sie das disc1.iso-Abbild wenn das Installationsmedium eine angemessene Auswahl an Software Dritter enthalten soll.

    Die zusätzlichen Abbilder sind nützlich aber nicht notwendig, insbesondere wenn Sie eine schnelle Internet-Verbindung besitzen.

  2. Die CDs brennen

    Sie müssen die Abbilder auf eine CD brennen. Das Brennen von CDs unter FreeBSD wird in Abschnitt 16.6 erläutert (sehen Sie sich insbesondere Abschnitt 16.6.3 und Abschnitt 16.6.4 an).

    Wenn Sie die CDs unter einem anderen Betriebssystem erstellen, benutzen Sie die entsprechenden Werkzeuge des Betriebssystems. Die Abbilder sind Standard-ISO-Abbilder und können von vielen Brennprogrammen verarbeitet werden.

2.13.2. Einen lokalen FTP-Server einrichten

Die Dateien auf der Installations-CD sind genauso angeordnet wie auf den FreeBSD-FTP-Servern. Daher ist es einfach, einen lokalen FTP-Server für die FreeBSD-Installation über ein Netzwerk einzurichten.

  1. Hängen Sie auf dem FTP-Server die CD-ROM in das Verzeichnis /cdrom ein:

    # mount /cdrom
    
  2. Legen Sie ein Konto für Anonymous-FTP an. Dazu editieren Sie die Datei /etc/passwd mit dem Kommando vipw(8) und fügen die nachstehende Zeile hinzu:

    ftp:*:99:99::0:0:FTP:/cdrom:/nonexistent
    
  3. Stellen Sie sicher, dass der FTP-Dienst in der Datei /etc/inetd.conf aktiviert ist.

Jeder, der Ihren Rechner über das Netzwerk erreicht, kann nun FreeBSD über FTP installieren. In sysinstall wird dazu FTP als Installationsmedium wählt. Der FTP-Server wird durch die Auswahl Other (andere als die vorgegebenen Server) und anschließende Eingabe von ftp://Ihr Rechner festgelegt.

Warnung: Diese Vorgehensweise ist in Ihrem lokalen Netzwerk, das durch eine Firewall geschützt ist, völlig in Ordnung. Wenn Sie FTP für Rechner auf dem Internet (und nicht für lokale Rechner) anbieten, zieht Ihr Server die Aufmerksamkeit von Crackern und andere Unannehmlichkeiten auf sich. Achten Sie in diesem Fall darauf, dass Sie gute Sicherheitsverfahren anwenden.

2.13.3. Installationsdisketten erstellen

Wenn Sie, was wir nicht empfehlen, von Disketten installieren müssen, weil Disketten das einzig unterstützte Installationsmedium sind oder Sie es sich einfach schwer machen wollen, müssen Sie zunächst einige Disketten vorbereiten.

Sie müssen mindestens den Inhalt des Verzeichnisses bin auf 1.44 MB oder 1.2 MB Disketten kopieren. Wenn Sie die Disketten unter MS-DOS erstellen, müssen Sie die Disketten mit dem DOS-Kommando format formatieren. Unter Windows können Sie Disketten mithilfe des Explorers formatieren (klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das A:-Laufwerk und wählen Sie Format aus).

Vertrauen Sie vorformatierten Disketten nicht; formatieren Sie die Disketten zur Sicherheit immer selbst. In der Vergangenheit waren vorformatierte Disketten der Verursacher vieler Probleme.

Falls Sie die Disketten auf einer FreeBSD-Maschine erstellen, sollten Sie immer noch formatieren. Allerdings brauchen Sie kein DOS-Dateisystem auf den Disketten anzulegen. Mit den Kommandos disklabel und newfs können Sie das Dateisystem UFS verwenden, wie im nachstehenden Beispiel für 3.5" 1.44 MB Disketten gezeigt:

# fdformat -f 1440 fd0.1440
# disklabel -w -r fd0.1440 floppy3
# newfs -t 2 -u 18 -l 1 -i 65536 /dev/fd0

Anmerkung: Für 5.25" 1.2 MB Disketten benutzen Sie das Gerät fd0.1200.

Anschließend können Sie die Disketten wie ein normales Dateisystem einhängen und beschreiben.

Nachdem Sie die Disketten formatiert haben, kopieren Sie die Dateien der Distribution auf die Disketten. Die Dateien der Distribution sind in Stücke geteilt, sodass fünf Dateien auf eine 1.44 MB Diskette passen. Kopieren Sie die gewünschten Distribution auf Disketten, wobei Sie so viele Dateien wie möglich auf eine Diskette kopieren. Jede Distribution wird auf der Diskette in einem eigenen Verzeichnis abgelegt, beispielsweise a:\bin\bin.aa, a:\bin\bin.ab.

Im Installationsprozess wählen Sie als Installationsmedium Floppy aus. Folgen Sie dann den gegebenen Anweisungen.

2.13.4. Von einer MS-DOS®-Partition installieren

Um eine Installation von einer MS-DOS-Partition vorzubereiten, kopieren Sie Dateien der Distributionen in das Verzeichnis freebsd direkt unterhalb des Wurzelverzeichnisses (zum Beispiel c:\freebsd). In diesem Verzeichnis muss sich dieselbe Verzeichnisstruktur wie auf dem Installationsmedium befinden. Wenn Sie die Dateien von einer Installations-CD kopieren, empfehlen wir den DOS-Befehl xcopy. Das nachstehende Beispiel bereitet eine minimale Installation von FreeBSD vor:

C:\> md c:\freebsd
C:\> xcopy e:\bin c:\freebsd\bin\ /s
C:\> xcopy e:\manpages c:\freebsd\manpages\ /s

Im Beispiel wurde angenommen, dass auf Laufwerk C: ausreichend Platz vorhanden ist und die CD-ROM Laufwerk E: ist.

Wenn Sie kein CD-Laufwerk besitzen, können Sie die Distributionen von ftp.FreeBSD.org herunterladen. Jede Distribution liegt in einem eigenen Verzeichnis. Beispielsweise liegt die Base-Distribution im Verzeichnis 5.4/base/.

Anmerkung: Die Base-Distribution heißt in FreeBSD 4.X und früheren Releases Bin-Distribution.

Kopieren Sie jede Distribution, die Sie von einer MS-DOS-Partition installieren wollen (und für die Platz ist) in das Verzeichnis c:\freebsd. Für eine minimale Installation benötigen Sie nur die Base-Distribution.

2.13.5. Ein Installationsband erstellen

Falls Sie nicht über FTP oder von einer CD-ROM installieren können, ist die Installation von Band wahrscheinlich die einfachste Methode. Das Installationsprogramm erwartet, dass sich die Distributionen im tar-Format auf dem Band befinden. Von den Distributions-Dateien erstellen Sie das Installationsband einfach mit dem Kommando tar:

# cd /freebsd/distdir
# tar cvf /dev/rwt0 dist1 ... dist2

Stellen Sie während der Installation sicher, dass Sie über genügend freien Platz in einem temporären Verzeichnis (das Sie festlegen können) verfügen. Das temporäre Verzeichnis muss den gesamten Inhalt des Bands aufnehmen können. Da auf Bänder nicht wahlfrei zugegriffen werden kann, benötigt diese Installationsmethode temporär sehr viel Platz.

Anmerkung: Das Band muss sich vor dem Neustart mit der Startdiskette im Laufwerk befinden. Ansonsten wird das Band während der Geräteerkennung vielleicht nicht erkannt.

2.13.6. Eine Netzwerkinstallation vorbereiten

Sie können drei Verbindungsarten für eine Netzwerkinstallation benutzen: Eine serielle Verbindung (SLIP oder PPP), eine parallele Verbindung (PLIP, Laplink-Kabel) oder eine Ethernet-Verbindung (mit Standard-Netzwerkkarten einschließlich PCMCIA-Karten).

Die SLIP-Unterstützung ist recht einfach und auf feste Verbindungen, beispielsweise ein serielles Kabel zwischen einem Laptop und einem anderen Rechner, beschränkt. Die Verbindung muss fest sein, da die Installation mit SLIP keine Einwahl unterstützt. Eine Einwahl ist mit PPP möglich, das Sie, wenn möglich, gegenüber SLIP bevorzugen sollten.

Wenn Sie ein Modem benutzen, ist PPP ziemlich sicher die einzige Wahl. Stellen Sie sicher, dass Sie die Daten Ihres Service Providers bereitliegen haben, da Sie während der Installation die Daten früh benötigen.

Wenn Sie PAP oder CHAP benutzen, um sich mit Ihrem ISP zu verbinden (wenn Sie unter Windows kein Skript benötigen, um die Verbindung herzustellen), brauchen Sie an der ppp-Eingabeaufforderung nur das Kommando dial abzusetzen. Ansonsten müssen Sie sich mit Modem-spezifischen AT-Kommandos bei Ihrem ISP einwählen (PPP stellt nur einen einfachen Terminal-Emulator zur Verfügung). Weiteres über PPP erfahren Sie im Abschnitt User-PPP des Handbuchs und im PPP-Abschnitt der FAQ. Bei Problemen können Sie mit dem Kommando set log local Meldungen auf den Bildschirm umleiten.

Wenn eine feste Verbindung zu einer anderen FreeBSD-Maschine besteht (2.0 Release oder neuer), sollten Sie ein paralleles Laplink-Kabel in Betracht ziehen. Über eine parallele Verbindung sind höhrere Geschwindigkeiten als über eine serielle Verbindung (typischerweise bis zu 50 kByte/s) möglich. Daher ist die Installation über eine parallele Verbindung schneller als eine Installation über eine serielle Verbindung.

Die schnellste Netzwerkinstallation ist natürlich mit einer Netzwerkkarte möglich. FreeBSD unterstützt die meisten der üblichen Netzwerkkarten. Eine Liste der unterstützten Netzwerkkarten ist in den Hardware-Notes jedes Releases enthalten. Wenn Sie eine unterstützte PCMCIA-Netzwerkkarte benutzen, stellen Sie sicher, dass die Karte eingesteckt ist, bevor der Laptop eingeschaltet wird. Leider unterstützt FreeBSD das Einstecken von PCMCIA-Karten während der Installation noch nicht.

Für eine Netzwerkinstallation müssen Sie Ihre IP-Adresse, die Netzwerkmaske und den Namen Ihres Rechner kennen. Wenn Sie über eine PPP-Verbindung installieren und keine feste IP-Adresse besitzen, braucht Sie der vorgehende Satz nicht zu beunruhigen. Sie können eine IP-Adresse dynamisch von Ihrem ISP beziehen. Fragen Sie Ihren Systemadministrator nach den richtigen Netzwerkeinstellungen. Wenn Sie andere Rechner über Namen anstatt über IP-Adressen erreichen wollen, brauchen Sie zudem einen Nameserver und möglicherweise die Adresse eines Gateways (mit PPP ist das die Adresse des ISPs), über den Sie den Nameserver erreichen. Wenn Sie von einem FTP-Server über einen HTTP-Proxy installieren wollen, benötigen Sie außerdem noch die Adresse des Proxy-Servers. Wenn Sie nicht alle oder zumindest die meisten der benötigten Daten kennen, sollten Sie wirklich vor der Installation mit Ihrem Systemadministrator oder ISP reden!

2.13.6.1. Eine NFS-Installation vorbereiten

Eine NFS-Installation ist unkompliziert. Kopieren Sie einfach die Distributionen auf einen NFS-Server und wählen Sie NFS als Installationsmedium aus.

Wenn der NFS-Server nur Verbindungen über privilegierte Ports (Ports kleiner 1024) annimmt, setzen Sie vor der Installation die Option NFS Secure im Menü Options.

Wenn Sie eine schlechte Netzwerkkarte besitzen, die sehr langsam ist, wählen Sie die Option NFS Slow.

Damit die NFS-Installation funktioniert, muss der NFS-Server auch Unterverzeichnisse von exportierten Verzeichnissen zum Einhängen freigeben. Wenn beispielsweise die Distribution von FreeBSD 5.4 unter ziggy:/usr/archive/stuff/FreeBSD liegt, muss der Rechner ziggy erlauben, das Verzeichnis /usr/archive/stuff/FreeBSD einzuhängen. Es reicht nicht, dass ziggy erlaubt das Verzeichnis /usr oder /usr/archive/stuff einzuhängen.

Unter FreeBSD werden diese Freigaben in der Datei /etc/exports mit der Option -alldirs eingestellt. Die nötigen Einstellungen können auf einem anderen NFS-Server unterschiedlich sein. Wenn Sie vom NFS-Server die Fehlermeldung “permission denied” erhalten, dann haben Sie wahrscheinlich die Freigaben nicht richtig konfiguriert.

Wenn Sie Fragen zu FreeBSD haben, schicken Sie eine E-Mail an <de-bsd-questions@de.FreeBSD.org>.
Wenn Sie Fragen zu dieser Dokumentation haben, schicken Sie eine E-Mail an <de-bsd-translators@de.FreeBSD.org>.

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